Sonntag, 28. Januar 2018

Seelsorgebereichs-Wallfahrt nach Alten-Bödingen - Christus in vertrauter Gemeinschaft folgen


Es ist noch früh am Morgen. Warum tue ich mir das an?
Ich mache mich auf den Weg. In der Kirche werde ich mit gedämpften licht und leiser Musik empfangen.
Es ist schön, wieder dabei zu sein. Einige bekannte Gesichter.
Die erste Meditation lässt mich schon ein wenig meinen Alltag vergessen.
Eine gewisse Spannung erfüllt mich. Und dann geht es los.
Der Ort ist nochvollkommen ruhig. Unterwegs stoßen weitere Pilger dazu.

Und nach einem kurzen Weg über die Straßen wird in den Pleiser Wald abgebogen und Vogelgezwitscher empfängt uns.
Nun beginnen die Gebete, Lieder, Impulse und Schweigen. Ich kann meinen eigenen Gedanken nachgehen. Aber auch immer wieder Phasen des Austauschs.
Es wird gelacht. Mit jedem Schritt fühle ich mich wohler.
Eine erste Rast mitten im Wald. Plötzlich sieht man in der Ferne das Ziel:
Alten-Bödingen.
Eine zweite Rast mit dampfenden Kaffe im Cafe Gilgen in Hennef. Man rastet, bis die Fahrradgruppe eintrifft. Großes Hallo!  
Und schon geht es weiter, entlang der Sieg. Jetzt beginnt bald die letzte Etappe. Steil und stetig bergauf! Jeder Schritt lässt mich mehr bei mir sein.
Dann, es ist geschafft. Die Höhe ist erreicht. Die Fahrradgruppe stößt wieder dazu. Die letzte Station wird gemeinsam gestaltet und dann beginnt der gemeinsame Weg  Richtung Wallfahrtskirche. Wir werden erwartet: von den Autopilgern, Messdiener und Seelsorger erwarten uns und alle zusammen ziehen in die Kirche ein und vor das Gnadenbild der "Schmerzhaften Mutter Gottes" von Bödingen.
Immer wieder ein Ereignis von tiefer Freude und Zufriedenheit.  Ich darf mit meinen Sorgen, Nöten und Anliegen ganz nah und innig "hier" sein und mich getröstet fühlen.
Nach der gemeinsamen Eucharistiefeier  erwartet mich ein großartiges Picknick mit Leckereien und gemütlichen Beisammensein im Pfarrhof. Mit Jung und Alt.  
Schließlich heißt es Aufbruch und Dank der vielen Autofahrer findet auch jeder Pilger eine Mitfahrgelegenheit. Die Fahrradfahrer treten den Heimweg mit dem Fahrrad an.Dafür gibt es für diese noch eine kurze Einkehr in einer Eisdiele in Hennef.
Es war wieder schön, es hat mir gut getan. Nächstes Jahr bin ich wieder mit dabei!    

Wolfgang Altenrath

Samstag, 27. Januar 2018

Der GEBETOMAT in Sankt Augustin - Christus in allen Sprachen und Tönen



Anfang 2017 kam der GEBETOMAT nach Sankt Augustin. Er sieht aus wie eine Mischung aus Passfoto-Automat und Beichtstuhl: Der 2008 entwickelte „GEBETOMAT“ des Berliner Künstlers Oliver Sturm, stellt mit seinen 0,8 Quadratmetern die vielleicht kleinste Form eines spirituellen Raums dar. 320 Gebete in 65 Sprachen aus allen Weltreligionen, kleinere Religionen und Glaubensrichtungen können abgerufen und gehört werden. Sie laden zum Nachdenken und zum Mitbeten ein, je nachdem, was Sie wollen. Alle Gebete sind echte Gebete gläubiger Menschen, gesammelt in Gottesdiensten, Andachtsräumen, Wohnungen und Orten aller Art. Er kann Berührungsängste abbauen.
 
Dies wurde in der Gutenbergschule Sankt Augustin für die Schüler und Gäste erlebbar, als der GEBETOMAT im Januar 2017 in der Schule aufgestellt wurde. Initiiert und unterstützt vom Erzbistum Köln konnte „die Kiste“ für vier Wochen Station in Sankt Augustin machen und so vielen interessierten Menschen (Schüler verschiedener Schulen, Sankt Augustinern, Nachbarn und Gästen) näher gebracht werden.

Die Schüler der Gutenbergschule gingen mit ihren Klassen oder einzeln in den Pausen zum GEBETOMATEN und hatten dort die Möglichkeit, sich die vielen Gebete, Gesänge oder Texte anzuhören.So wählten sie die unterschiedlichsten Soundfiles an, vom Vaterunser über gregorianische Choräle, tibetanische Mönchsgesänge, Korangebete, hebräische Kaddisch-Gebete bis hin zu Indianer-Gesängen.

Das Kennenlernen von Gebeten anderer Religionen oder auch der eigenen sprach viele Schüler an. Sie kamen darüber miteinander ins Gespräch, muslimische mit christlichen Schülern, Schüler ohne Bekenntnis mit Schülern aus asiatischen Kulturen. Oft hörte man die Aussagen: „So betet Ihr?!“ oder „Hey, das kenne ich, das hab ich schon mal bei uns im Gottesdienst / in der Moschee gehört…“.
Die vielen Schülerinnen und Schüler zeigten sich sehr interessiert an den teilweise fremdartigen Sprachen, Liedern und Tönen. Mit Offenheit und Neugierde scharten sich Schüler von der ersten bis zur zehnten Klasse um den GEBETOMATEN, stellten Fragen, präsentierten sich gegenseitig ihre „gefundenen“ Gebete.

Ihre Meinungen, Ideen und Eindrücke schrieben sie dann auf Karten nieder und hefteten sie an eine Pinnwand. Dort war u.a. zu lesen:
„Das ist cool und ruhig“, „Gott ist groß“, „eine gute Auszeit“, „Toll die vielen Sprachen“, „den kann man einfach bedienen“, etc.

Die wertfreie Ansammlung der vielen vertretenen Glaubensrichtungen vermittelte den Besuchern tolerante und offene Haltung zum Glauben anderer.
Ruhig werden - sich für einen Moment auf Gott besinnen - darüber mit anderen ins Gespräch kommen - religiös Neues entdecken, das sind alles Erlebnisse des Geistwirkens in Sankt Augustin. Auch wenn sich dieses Mal auf eine andere Art dem Glauben genähert wurde.

Bastian Beck

Freitag, 26. Januar 2018

Ökumenisches Pfarrfest - gemeinsam Christus feiern



Mein Name ist Uli Lauff und ich bin Evangelisch. 
Und da gibt es den Rhaban, der ist Katholisch. 
Elisabeth Michaela, Uwe, Heike, Helga, Norbert, Barbara, Ute , Claudia, Calvin sind auch katholisch. 
Und Carl, Ute, Manfred, Stefen, Robert, Christof, Barbara, Jörg... die sind Evangelisch. 

In Hangelar gibt es auch einen katholischen und evangelischen Kindergarten und eine evangelische und eine katholische Schule. Wir haben eine katholische und eine evangelische Kirche hier in Hangelar. Es gibt sicherlich einiges, was in unserem Glauben unterschiedlich ist, aber eines ist gleich: „Wir glauben alle an Jesus Christus“ Und alleine diese eine Tatsache ist es, die uns mehr Verbindet als trennt. Und wenn wir in Jesus Christus verbunden sind, sehe ich auch keine größeren Probleme, ein gemeinsames Pfarrfest, oder wie wir Evangelen sagen, ein gemeinsames Gemeindefest zu feiern.

Gemeinsames planen, vorbereiten und durchführen eines solchen Festes ist keine
Kleinigkeit. Viele der oben genannten und noch viel mehr sind daran beteiligt. Ohne die
einzelnen Menschen ( und Rhaban :-) ) geht es nicht.

Und für mich ist das gemeinsame Pfarrfest seit Jahren ein Höhepunkt im Kirchenjahr.
Ein Fest von allen für alle. Gemeinsam feiern in der Gewissheit, dass es nur einen Gott
gibt und das Verbindende am Ende größer ist als das Trennende. Ich weiß von den theologischen Unterschieden und den Thesen, weshalb es die unterschiedlichen christlichen Richtungen gibt. Aber wie heißt es doch: „Viele Glieder ein Leib“.

Ich weiß noch wie es anfing mit dem ersten gemeinsamen Pfarrfest und mit welcher
Aufgeregtheit man in die „fremde“ Gemeinde ging. Und heute frage ich mich: Warum hat
man so lange damit gewartet?

Ich bin fest davon überzeugt, dass es in der Zukunft auch gemeinsame Gottesdienste
und Messen geben wird und dass man sich näher kommt, auch ohne seine
verschiedenen Glaubensgrundsätze aufzugeben. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und
wo ein Glaube ist, ist auch eine gemeinsame Zukunft unter der Leitung unseres Herren
Jesus Christus.
Bild: Uli Lauff

Für mich gibt es auf jeden Fall einen großen Ansatz für eine Ökumene: Unser
gemeinsames Gemeinde- und Pfarrfest.
Ein besonderes Erlebnis. Die Aktion mit den Luftballons von Turm zu Turm.
Auch wenn es am Ende nur um ein paar Meter nicht erreicht wurde..... Alleine die gemeinsame Aktion war es wert, dabei zu sein.
Aber auch ohne so außergewöhnliche Aktionen ist es immer schön. Egal ob Regen oder Sonnenschein. Es gibt immer einen riesigen Flohmarkt, einen Getränkepavillon, viele Aktionen für Kinder und jede Menge leckere Sachen zum Essen und gemeinsamen
Genießen. Eine gemeinsame Andacht und vor allem: Viel gemeinsames MITEINANDER.

Donnerstag, 25. Januar 2018

Fußwallfahrt ... sich von Christus herausfordern lassen



... zur Verehrung des kostbaren Blutes zum Kloster Kalvarienberg nach Ahrweiler

Seit 185 Jahren pilgern Menschen von St. Augustinus, Menden nach Ahrweiler.
Zwei Tage sind die Menschen unterwegs.
Über 30 Jahre mache auch ich mich auf den Weg. Zunächst war es die Neugierde, ob ich das schaffen würde, ca. 35 km am Tage zu gehen. Schnell merkte ich, dass es nicht mehr nur um das Gehen ging. Betend und  singend unterwegs zu sein, war eine ganze neue Erfahrung für mich und diese wunderbare Gemeinschaft, die mich trug.
Seit dem ersten Jahr, war die Wallfahrt für mich und auch für meinen Mann ein fester Termin in unserem Kalender.
Immer mehr wurde  für mich der Weg zum  Ziel. Unterwegs, in Zeiten der Meditation und der Stille schwirren  anfangs ganz viele Gedanken in meinem Kopf herum. Aber irgendwann ist der Moment da, dass ich mich frei und befreit fühle.
Aus vielen Gesprächen unterwegs weiß ich, dass es auch vielen anderen so geht.
Seit ca. zehn Jahren leite ich nun die Fußwallfahrt, da ist es für mich nicht immer leicht, mich einfach auf mich zu besinnen. Die Verantwortung ist einfach sehr groß, da in der Regel 60 bis 70 Pilger mit uns unterwegs sind.
Ein Team unterstützt mich bei der Organisation und Durchführung der Wallfahrt.
Dazu gehören auch mehrere Vorbeter und Vorbeterinnen.
Mittlerweile pilgern nicht nur Mendener , sondern Frauen und Männer aus dem gesamten Seelsorgebereich und auch den umliegenden Orten mit uns.
Viele sind jedes Jahr wieder dabei. Sie fühlen sich wohl und, wenn der Weg mal schwer wird,  trägt die Gemeinschaft.
Glauben und Christ sein wird in diesen zwei Tagen noch einmal ganz anders erfahrbar.

Elisabeth Bungartz

Mittwoch, 24. Januar 2018

Exerzitien im Alltag - Ein persönlicher Erlebnisbericht. Mit Christus schweigen und beten



„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,da bin ich mitten unter ihnen“
(Matthäus18,20)

Seit mehreren Jahren lädt Gemeindereferentin Dorothea Koch, begleitet von einem erprobten Team, zu den Exerzitien im Alltag in das Missionspriesterseminar der Seyler Missionare ein. Bereits beim Betreten des Foyers wird die Gastfreundschaft des Hauses spürbar, die den geeigneten Ort für das spirituelle Angebot bietet.
Während der Exerzitien der vergangenen Jahre beschäftigten wir uns mit Themen wie „Barmherzigkeit“, oder „Theresa von Avila“. Die letzten Exerzitien thematisierten das Gebet aller Christen, das „VATER UNSER“.

Neben der privaten Übungszeit erleichtern ritualisierte Abläufe den Zugang zum Gebet. Nach den wöchentlichen Treffen in der Gemeinschaft, fokossiert auf Gottes Gegenwart und visualisiert durch das Bild der „Hand Gottes“ im Zentrum des Raumes, versammelten wir uns in Kleingruppen zum Gedankenaustausch.
 
Bild: Rosi Schmitz-Krome
Die Betrachtung des Gebets mit neuen Impulsen, lässt uns einzelne Aussagen neu entdecken und bereichert unsere Empfindungen und Erfahrungen. Bereits das Umstellen der ersten Aussage „ Vater unser“ in „Unser Vater“ eröffnet einen anderen
Zugang zum Gebet. Die wöchentlichen Treffen beenden wir, ausgerüstet mit den Aufgabenfür die nächste Woche, mit Gebet und Gesang in der Krypta. Im Wochenverlauf bereichern die Einzelgespräche in geistlicher Begleitung die Glaubenserfahrung. Das bewusste tägliche Innehalten, angeleitet durch die Impulse für die nächste Woche, gibt der Gottesbegegnung Raum. Immer wiederkehrende Rituale ebnen den Weg zu „Ihm“ (Gott). Sich bewusst auf Gebet und Stille einlassen ist ein Wert, den wir wieder entdecken. Es hilft uns, unser eigenes Verhältnis zu Gott zu finden. Das „Vater unser“ verbindet uns mit der Exerzitiengruppe, die dieses Gebet betrachtet und lebenswirksam werden lässt. Ausgehend vom bedingungslos vergebenden Vater hinterfragen wir unsere eigene Praxis des alltäglichen Vergebens. Gemeinsames und persönliches Üben bildet uns im Glauben. Wir haben das Gebet der Gebete für uns erspürt und können es jetzt inniger beten.
Aus dem betenden und meditierenden Glauben gewinnen wir Optimismus und blicken hoffnungsvoll und zuversichtlich in die Zukunft, um gestärkt Jesu Geburt zu erwarten.

Rosi Schmitz-Krome
Margret Hoffmann